Weniger Angst vor dem Sterben
"Herzlichen Dank für diese Bereicherung!", "Ihr macht eine wichtige und gute Arbeit, die schon vielen Menschen geholfen hat.", "Ich habe mich bei Euch sehr aufgehoben gefühlt." - Diese und weitere positive Rückmeldungen kamen zur 4. Caritas Hospizwoche, die vom 7. bis 12. Oktober in Beselich-Obertiefenbach stattfand.
Zu seinem zehnjährigen Bestehen hatte der Caritas Hospiz- und Palliativdienst St. Anna viele informative Veranstaltungen angeboten, die in diesem Jahr auf große Resonanz trafen. Ein Höhepunkt war das mittlerweile schon zur Tradition gewordene Benefizkonzert des Westerwälder Liedermachers Mirko Santocono. In diesem Jahr trat er in der Caritas-Senioreneinrichtung St. Josefshaus in Elz auf, worüber sich dessen Bewohnerinnen und Bewohner sehr freuten. Mehr als 80 Besucher kamen, darunter auch demente Bewohner des Hauses sowie eine 100-Jährige, die sichtlich Spaß an der Musik des jungen Mannes hatten.
Am Dienstag stand der freiwillige Verzicht auf Flüssigkeit und Nahrung (FVNF) im Mittelpunkt, bei dem die Koordinatorin des Hospizdienstes, Tina Sandhöfer, auch von eigenen Erfahrungen berichtete. Neben der Vermittlung von Grundlagenwissen zum Sterbefasten konnten die Teilnehmer bei praktischen Übungsbeispielen ausprobieren, wie man sich einem sterbenden Menschen hilfreich zuwenden und seine Beschwerden lindern kann.
Auch Spaß muss sein!
Humorvoll ging es dann beim Vortrag des Caritas-Vorsitzenden Pfarrer Andreas Fuchs am Mittwoch zu. Der bekennende Katharina-Kaspar-Fan sprach über den Umgang mit Tod und Sterben bei den Dienstmägden Jesu Christi - der Orden, dem die Heiliggesprochene aus dem Westerwald angehörte. Auf eine berührende Art gelang es Pfarrer Fuchs, eine Verbindung von der damaligen Zeit, in der Katharina Kasper aktiv war, zur Gegenwart herzustellen. "Wenn wir ein Stück von dem, was im 19. Jahrhundert so selbstverständlich war, heute wieder leben können, wäre das ein großer Schritt nach vorne. Auch buntes Ehrenamt gab es damals schon. Die Entwicklung einer medizinischen Hochleitungsgesellschaft stimmt mich nachdenklich.", so das Fazit Tina Sandhöfers.
Das kleine Einmaleins des Sterbens
Wie kann man sich einem Sterbenden zuwenden, was braucht er oder sie ganz am Ende? Auf großes Interesse stieß der Letzte-Hilfe-Kurs, der auf lebendige und informative Art dieses schwierige Thema behandelte. Koordinatorin Anke Thome und die ehrenamtliche Hospizhelferin Lilo Federhofer-Fante vermittelten das "kleine Einmaleins des Sterbens", also Basiswissen und Orientierung in der letzten Lebensphase eines Angehörigen. "Ich wünsche mir bei aller Professionalität wieder mehr Basis", so Tina Sandhöfer. Das sei auch der Kern der Letzte Hilfe Kurse, die sich in erster Linie an Bürgerinnen und Bürger richten und die mit Blick auf den demographischen Wandel deutlich machten, dass in vielen Bereichen umgedacht werden müsse.
Eine Ausstellung mit Fotos und Texten der Ehrenamtlichen sowie ein Tag der Offenen Tür rundeten die Hospizwoche ab, die unter dem Motto "Buntes Ehrenamt Hospiz" stand. "Besonders toll war die große Resonanz", freute sich Anke Thome. Die Ausstellung kann auch weiterhin nach Terminvereinbarung angeschaut werden.